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Inklusion an der Leibnizschule

Inklusion wird an der Leibnizschule in unterschiedlichen Formen gelebt. Bei uns werden Schüler*innen mit den verschiedensten Unterstützungsbedarfen zielgleich (z. B. körperlich und motorische Entwicklung oder emotionale und soziale Entwicklung) oder zieldifferent (geistige Entwicklung) unterrichtet.

Die Basis hierfür begründet sich in der UN-Behindertenrechtskonvention von 2006, die 2009 durch die Bundesrepublik Deutschland ratifiziert wurde. In Niedersachsen wurde die inklusive Schule verbindlich zum Schuljahr 2013/2014 eingeführt. Damit ermöglichen öffentliche Schulen in Niedersachsen einen barrierefreien und gleichberechtigten Zugang für Schüleri*nnen. (Vgl. NSchG §4 Abs. 1 und 2)

Die Leibnizschule bietet  seit  2011 ein modernes, barrierefreies Gebäude in dem auf unterschiedliche Unterstützungsbedarfe eingegangen werden kann. Es stehen zum Beispiel Fahrstühle zur Verfügung, um die einzelnen Gebäudeteile zu erreichen.

Bei der Inklusion geht es immer darum, für Einzelfälle gute Wege zu finden und die entsprechenden Unterstützungsmöglichkeiten mit einzubeziehen. Deshalb sollte die individuelle Situation schon frühzeitig bei der Anmeldung oder sogar davor angesprochen und beraten werden. Denn es ist besonders wichtig, die individuellen Unterstützungsmöglichkeiten zu evaluieren und so auf die Bedürfnisse, zum Beispiel in Form von Nachteilsausgleichen, eingehen zu können.

Leitgedanken

In unserer Schule wird eine Pädagogik der Vielfalt praktiziert, wir orientieren uns an den Stärken unserer Schüler*innen.

Unsere Haltung im Umgang miteinander ist freundlich und wertschätzend. Wir arbeiten in multiprofessionellen Teams. Unsere räumliche und sächliche Ausstattung berücksichtigt auch individuelle Bedürfnisse. Ein speziell auf die Inklusionsklasse zugeschnittener, organisatorischer Rahmen lässt Raum für Austausch und Vorbereitung zu.

Wir unterstützen die Schülerinnen und Schüler bei ihrer Identitätsfindung und Entwicklung einer stabilen Persönlichkeit. Unser Ziel ist es, dass jedes Kind auf dieser Grundlage eine möglichst große Leistungsbereitschaft entwickelt und seine Zeit an der Leibnizschule mit dem bestmöglichen Lernerfolg abschließt.

Grafik: vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.)(2019): Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Sekundarbereich 1. Schuljahrgänge 5-9, S.12. Online unter: https://cuvo.nibis.de (extern)

Inklusion befasst sich mit den individuellen Bedürfnissen jedes Einzelnen. Wir möchten, dass alle miteinander und voneinander lernen. Deshalb praktizieren wir Formen der Unterrichtsgestaltung, die die Vielfalt der Schüler*innen berücksichtigt.

Start der ersten Inklusionsklasse im Bereich Geistige Entwicklung

Im Schuljahr 2016 / 2017 starteten 6 Schüler*innen mit einem Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung im Bereich Geistige Entwicklung zusammen mit 19 Regelschüler*innen als Klasse 5d in das Abenteuer Inklusionsklasse.

Personelle Rahmenbedingungen

Die Klasse wird von einem Team aus zwei Regelschullehrern und einer Förderschullehrerin geleitet. Durch eine Förderschullehrkraft wird aktuell in nahezu allen Fächern eine Doppelsteckung mit der Fachlehrerkraft erreicht. Entsprechend der Vorgabe stehen pro Kind mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung fünf Stunden einer Förderschulkraft zur Verfügung. Schulassistenzen unterstützen darüber hinaus die Bewältigung der individuellen Herausforderungen des Schulalltags der Inklusionsschüler*innen. Regelmäßige Besprechungen ermöglichen den Austausch und Vorbereitungszeit der Förderschulkraft mit Klassenlehrerteam, Koordinatorin für Inklusion und Schulassistenzen.

Der Unterricht

Unterricht und Förderung orientieren sich sowohl an der individuellen Lernausgangslage und dem individuellen Lernbedarf der einzelnen Schüler*innen als auch an den Bildungsstandards und den daraus abgeleiteten fachlichen Anforderungen.

Grafik: vgl. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.)(2019): Kerncurriculum für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Sekundarbereich 1. Schuljahrgänge 5-9, S.12. Online unter: https://cuvo.nibis.de (extern)

Es gilt, alle Kinder ausgehend von ihren individuellen Stärken im Gemeinsamen Unterricht zu fördern und zu fordern. Die Vorbereitung findet in gemeinsamer Absprache von Fachlehrkraft und Förderschullehrkraft statt. Gemeinsame Lerninhalte werden gesucht, die Phasen des Gemeinsamen Unterrichts werden abgesprochen und methodisch aufbereitet. Die Förderschulkraft differenziert die gemeinsamen Lerninhalte, um eine möglichst große Teilhabe der Inklusionsschüler*innen zu ermöglichen.

Die Zusammenarbeit von Regel- und Förderschullehrkraft erfolgt auf unterschiedliche Weise, nämlich als:

  • Lehrer*in und Beobachter*in
  • Lehrer*in und Helfer*in
  • Teamteaching
  • Parallelunterricht
  • Supplement teaching (einer unterrichtet, einer hält differenzierendes Material bereit)

Räumliche Rahmenbedingungen

Ein Differenzierungsraum kann für vertiefendes Lernen, Parallelunterricht oder für Unterrichtsinhalte genutzt werden, die ausschließlich im Curriculum der Inklusionsschüler*innen verankert sind. Für das Fach AWT nutzen die Inklusionsschüler*innen nach Verfügbarkeit die Lehrküche und den Werkraum der benachbarten Schule. Mobilitätstraining erfolgt epochal mit Unterstützung der Schulassistenzen. Darüber hinaus reservieren wir freie Räume neben den Fachräumen, um für die Inklusionsschüler*innen die Zeiten für Raumwechsel zu verkürzen und die Möglichkeit zu haben, beispielsweise Experimente zu vertiefen oder Musikstücke für einen gemeinsamen Praxisteil vorzubereiten.

Besondere Projekte

Im Curriculum der Sekundarstufe 1 für Schüler*innen mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung gibt es neben den auch im Gymnasium verankerten Unterrichtsfächern den Lernbereich „personale Bildung“ und das Unterrichtsfach AWT. Unterricht in einer zweiten Fremdsprache ist dagegen nicht vorgesehen. So ergeben sich Zeitfenster für Projekte und Unterrichtssequenzen, die nur in der Kleingruppe der Inklusionsschüler*innen stattfinden. Hier sind einige Beispiele:

  • Mobilitätstraining
  • Beton als Werkstoff
  • Werken mit Holz
  • vorberufliche Bildung: Bewerbung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung von Praktika, Potentialanalyse
  • Kochduell
  • Dessertküche
  • Selbstversorgung: Einkaufstraining, persönliches Budget
  • Foto-Tagebuch
  • Aktuelle Nachrichten in Leichter Sprache
  • Teilnahme am Sportivationstag als gesamte Klasse
  • Teilnahme am Kurzfilmwettbewerb „ganz schön anders“ in Kooperation mit der IGS Stöcken
  • Sexualpädagogik
  • Mediennutzung
  • Taschengeld
  • Nachhaltiger Umgang mit Ressourcen: Umfrage, Besuch des Losen Ladens
  • Modellbau Stadt

 

Perspektive

In der Regel verlassen die zieldifferent beschulten Inklusionsschüler*innen die Leibnizschule nach dem 9. Jahrgang. Es folgt dann ein Übergang in die Sekundarstufe II der Förderschule oder in eine Inklusionsklasse an der BBS. Hierzu findet eine umfangreiche Elternberatung seitens der Leibnizschule und eine Begleitung für einen gelungenen Übergang statt.

 

 

Text: Barbara Remer, Förderschullehrerin (E-Mail) und Juliane Raffel, Koordinatorin für Inklusion (E-Mail)

Fotos: Barbara Remer

 

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