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Vorlesen ohne Publikum- Leo gewinnt mit Seawalkers

Am 10. Dezember 2020 fand der jährliche Vorlesewettbewerb in der Aula der Leibnizschule statt. Wie jedes Jahr schickten alle vier sechsten Klassen ihre besten Vorleser*innen ins Rennen, die zunächst aus einem selbstgewählten Buch einen vorbereiteten Text vortrugen und sich anschließend auf das Abenteuer eines Fremdtextes einließen. Soweit wie jedes Jahr. Alles andere wurde durch das Hygienekonzept geprägt und verlief eher unüblich. Und da auch das Hygienekonzept immer wieder anderen Szenarien angepasst werden musste, blieb es im Jahr 2020 bis zuletzt spannend, wie der Wettbewerb überhaupt vonstatten gehen konnte. Zusätzliche Hürden waren Krankheitsphasen und Quarantäneverordnungen, durch die bereits die Vorbereitung in den Klassen eine Herausforderung war. Vielen Dank sei an dieser Stelle den vorbereitenden Deutschlehrkräften gesagt, die dennoch sehr engagiert mit ihren Klassen im wilden Szenarien-Wechsel den Pandemie-Hindernissen trotzen!

Auf wen an dem Vormittag ebenso ganzer Verlass war, waren die acht Vorleser und Vorleserinnen und sie machten mit ihren wunderbaren Lesevorträgen die ganze Mühe wett: Jannik S. (6a) stellte einen Ausschnitt aus „Woodwalkers“ von Katja Brandis vor und Gesa B. (6a) las aus „Animox, Band 5: Der Flug des Adlers“ von Aimée Carter. Aus der 6b stellte Felicitas M. „Pogo und Polente“ von Jochen Till vor, Maxim C. „Gregs Tagebuch 6: Keine Panik!“ von Jeff Kinney. Die 6c wurde von Fatima N.T. und Arvid P. vertreten, letzterer las aus „Harry Potter und der Stein der Weisen“ von J. K. Rowling, Nida T. vertrat die Klasse mit Jessica Brodys „Mein Leben voller Fragezeichen“. Aus der 6d lasen Lamar H. aus Michael Endes „Die unendliche Geschichte“ und schließlich Leo L. aus „Seawalkers. Band 2: Rettung für Shari“ von Katja Brandis.

Anders als in den Jahren zuvor präsentierten sie ihre Lesevorträge lediglich vor einer sehr kleinen Jury und ohne Anwesenheit ihrer Mitstreiter*innen. Nur das jeweilige andere Kind der eigenen Klasse war anwesend, so dass sich auf die riesige Aula jeweils zwei Kinder und eine vierköpfige Jury verteilten. Diese setzte sich im Jahr 2020 aus vier Lehrkräften zusammen. Die Schülervertreterinnen, die gerne wieder dazu gekommen wären, durften – ebenso wenig wie unsere beiden langjährigen externen Jurymitglieder, Frau Becker von der Buchhandlung Beeck und Frau Schwarz von der Stadtbibliothek am Podbi-Park – aufgrund des Kohortenprinzips und der Pandemiebestimmungen nicht das Team verstärken. Auch die auf nur vier Lehrkräfte zusammengeschrumpfte Jury veränderte sich wegen Krankmeldungen, Quarantäneverordnungen und Engpässen in der Unterrichtsversorgung in ihrer Zusammensetzung bis zuletzt. Daher entstand die neue Situation, dass nicht nur die Deutschlehrkräfte der beteiligten Klassen den Wettbewerb jurierten. Hier wurde ich schließlich tatkräftig von Katrin Böhm, Pia Frede und Janka Egemann unterstützt, die nicht nur fachliches Know-How einbrachten, sondern auch mit für den reibungslosen, „coronakonformen“ Ablauf sorgten: Lüften, Begleiten und Abholen der Vorleser*innen, Bereitstellen je eigener Getränkeflaschen und Textkopien des Fremdtextes, denn um die Hygieneregeln einzuhalten, konnte nicht das dafür ausgewählte Buch einfach von vorlesender Person zur nächsten weitergereicht werden.

Umso beeindruckender war es, dass die Sechstklässler*innen es schafften, auch in diesem sterilen Ambiente immer wieder in die Lesewelt einzutauchen, uns dabei mitzunehmen und durch ihre erfrischenden, humorvollen und spannenden Beiträge eine dichte Atmosphäre zu zaubern, in die wir gerne eintauchten: Die Fantasywelten Harry Potters und Atréjus wechselten mit denen der Seawalkers und Woodwalkers. Wir erfuhren, wie Greg sich durch die Vorweihnachtszeit schlägt und begleiteten die 15-jährige Brooklyn, die nach einer vermasselten Aktion auf dem Polizeirevier landet. Gespannt hörten wir, wie und ob es Simon im letzten Animoxband gelingt, die Königreiche zu vereinen. Und sehr lachen mussten wir über Pogo Dosenbier Patzke, der es nicht leicht hat, weil seine Eltern Punks sind und er weder sein Zimmer aufräumen, noch zu gute Noten schreiben darf.

Gespannt wie jedes Jahr warteten alle auf den Fremdtext, der dieses Mal aus den „Chroniken von Mistle End, Band 1: Der Greif erwacht“, einer neuen Fantasy-Reihe von Benedict Mirow stammte, einem magischen Abenteuer aus Schottland. Vorgelesen wurde aus dem Anfang, einer Reise, die Cedrik mit seinem Vater ans gefühlte Ende der Welt, nämlich einem winzigen Dorf in Schottland namens Mistle End, führt. Sonderbare Gestalten begegnen ihnen schon auf der Umzugsfahrt per Zug und finden ihre Fortsetzung in einem merkwürdigen Empfangskomitee am Bahnhof, das sie in einer altersschwachen Karosse durch die verschneite Landschaft manövriert und dabei Unerklärliches und Magisches zu überspielen versucht.

Nach so viel Abtauchen in Fantasie und Magie war es wieder einmal eine große Herausforderung für die Jury, die Sieger*innen dieser lesebegabten Gruppe zu ermitteln, da alle wirklich verdiente Klassensieger*innen waren und äußerst überzeugend vortrugen. Die standardisierten Bewertungsbögen des Vorlesewettbewerbs des deutschen Buchhandels gaben die Anhaltspunkte vor, die mehrere Aspekte der Lesetechnik sowie Interpretation umfassen und das Beurteilen hilfreich versachlichen.

Platz 1 belegte Leo L. (6d), der aus „Seawalkers: Rettung für Shari“ von Katja Brandis vorgelesen hatte und dabei in allen Kriterien punktete und die Jury gleichermaßen beeindruckte; dicht gefolgt von Felicitas M. (6b) auf Platz 2 und Lamar H. (6d), Platz 3.

Wir gratulieren noch einmal allen Klassensieger*innen und besonders Leo, der im Februar 2021 am Stadt- und Kreisentscheid die Leibnizschule vertreten wird und drücken ihm die Daumen!

Annette Gudsuzian

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